Rätsel der Wissenschaft

Rätsel der Wissenschaft

"Rätsel der Wissenschaft" ist der STANDARD-Podcast über die großen Fragen der Menschheit. Wir erkunden den Ursprung des Lebens, die Chancen der Gentechnik, die Möglichkeit von Zeitreisen und die Erschließung des Weltraums. Und zwar so, dass es jeder und jede versteht. Dazu recherchieren die Jounalist:innen der STANDARD-Redaktion die jüngsten Erkenntnisse aus der Forschung, sprechen mit den Expert:innen aus der Wissenschaftsszene und sehen sich aktuelle Experimente an. Neue Folgen erscheinen immer mittwochs auf derStandard.at, Spotify, Apple Podcasts und überall, wo es Podcasts gibt.

  1. 9. JULI

    Die Verbrechen eines NS-Massenmörders nach dem Krieg

    Es war für viele Jahrzehnte eine offene und heißdiskutierte Frage unter Journalistinnen ebenso wie unter Zeithistorikern: Hat der SS-Massenmörder Walther Rauff, der nach 1945 mithilfe des österreichischen Bischofs Alois Hudal zunächst nach Syrien und dann nach Südamerika fliehen konnte, in seiner neuen Heimat als Geschäfts- und Privatmann weitergelebt? Oder war er in Verbrechen involviert, die nach dem blutigen Putsch General Pinochets im September 1973 vom Gemeindienst Dina begangen wurden und die insgesamt rund 3000 Mordopfer forderten? Mehrere Jahrzehnte lang konnnten die Gerüchte nicht bestätigt werden. Das änderte sich erst vor kurzem. Federführend daran beteiligt war der britische Menschenrechtsanwalt und vielfach prreisgekrönte Autor Philippe Sands, der in insgesamt acht Jahre andauernden Recherchen diesen Fragen nachging. Er sprach in Chile mit etlichen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen und sammelte immer mehr Evidenz für eine Beteiligung Rauffs an Folterungen, Ermordungen und am Verschwinden von zahllosen Personen der linken Opposition. Im Frühjahr erschien sein Buch Die Verschwundenen von Londres 38 (eine STANDARD-Besprechung finden Sie hier). Wenig später haben wir in Zusammenarbeit mit Zeitgeschichteprofessorin Kerstin von Lingen und ihrem Podcast-Team der Uni Wien sowie mit der Historikerin Linda Erker (DÖW) über die wichtigsten Erkenntnisse seiner Recherchen gesprochen – und wie er überhaupt auf den Fall Rauff kam. Sands Entdeckungen waren mitunter grauenvoll, und wieder spielten Lkws eine wichtige Rolle. Er berichtet aber auch im Detail über eine der vielen schier unglaublichen Geschichten, die er aufdeckte: wie Stern-Journalist Gerd Heidemann, der den Deal mit den gefälschten Hitler-Tagebüchern einfädelte, mit SS-General Karl Wolff 1980 Rauff in Santiago de Chile besuchte, um dem israelischen Geheimdienst Mossad die Aufenthaltsorte von Rauff zu liefern. Das geplante Attentat scheiterte aber. Und Sands erzählt, wie die Präsentation seines neuen Buchs in Chile kürzlich weitere Beweise zutage förderte, die er in seinem neuen Bestseller noch nicht unterbringen konnte.

    23 Min.
  2. 16. APR.

    Wie konnte ein NS-Kriegsverbrecher jahrzehntelang in Deutschland untertauchen?

    Die Tage des nationalsozialistischen Regimes waren längst gezählt, als die Rote Armee Ende März 1945 erstmals heutigen österreichischen Boden erreichte. Der mächtigste Nationalsozialist der Steiermark dachte aber nicht ans Aufgeben, im Gegenteil: Er befahl einen Kampf bis zum Ende, ließ Standgerichte gegen "Drückeberger" einrichten und ordnete Hinrichtungen von Regimegegnern an. Sigfried Uiberreither hatte in den vorangegangenen Jahren eine kometenhafte Karriere im NS-Staat hingelegt und eine enorme Machtposition erlangt. In seiner Position als Gauleiter, später auch Reichsverteidigungskommissar sowie Chef des Volkssturms in der Steiermark, war er in zahlreiche nationalsozialistische Verbrechen verstrickt: Uiberreither hatte die Verfolgung der steirischen Jüdinnen und Juden unterstützt, war maßgeblich mitverantwortlich für die Deportationen von untersteirischen Slowenen, befahl Geiselerschießungen, sprach selbst Todesurteile aus. Und er war für die berüchtigten Todesmärsche mitverantwortlich, bei denen in den letzten Kriegswochen tausende jüdische Zwangsarbeiter unter unfassbar grausamen Bedingungen ins KZ Mauthausen getrieben wurden. Doch Uiberreither wurde für seine Taten nie belangt – obwohl er noch bis 1984 leben sollte. Dafür musste er nicht einmal nach Südamerika fliehen, wohin sich viele hochrangige NS-Verbrecher nach dem Krieg absetzten. Uiberreither lebte unter falscher Identität mit seiner Familie jahrzehntelang einfach in Deutschland. Wie kann das sein? Der österreichische Historiker Stefan Karner hat den Fall Uiberreither jahrzehntelang recherchiert und minutiös aufgearbeitet. In seinem neuen Buch Gauleiter Uiberreither. Zwei Leben. Gesucht als Kriegsverbrecher – gelebt in Deutschland deckt Karner detailreich auf, wie Uiberreither der Aufstieg im Nationalsozialismus gelang und wie er nach dem Krieg 37 Jahre lang untertauchen konnte. In der aktuellen Folge des STANDARD-Podcasts Rätsel der Wissenschaft sprechen David Rennert und Tanja Traxler mit Stefan Karner über die Recherchen zum Buch, über Uiberreithers Verbrechen und sein angebliches Verschwinden, über nachlässige Behörden und Nazi-Netzwerke nach dem Krieg.

    24 Min.

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